Kiew

Chornobyl Ukranian National Museum

zurück Startseite Inhalt
zurück Kiew Stadtbericht
Chornobyl Ukranian National Museum, Ukraine
+ gute Ausstellung, guter Audioguide auf Deutsch, Preis, einfache Anreise mit der Metro
– Beschriftung nur auf Ukrainisch, einseitige Darstellung

Das „Chornobyl“ Ukranian National Museum in Kiew informiert über den größten Unfall den es bisher in einem Kernkraftwerk gegeben hatte. Die unterschiedlichen Schreibweisen Tschernobyl, Chernobyl oder Chornobyl sind nur eine Lautschriftübersetzung aus dem kyrillische Alphabet. Der Besuch des Museums ist ein absolutes Muss wenn man in der Stadt ist, ob sich eine Tour nach Chornobyl lohnt kann ich nicht beurteilen. Die Informationen zu der Tour sind neben den Tipps zum Museum in meinen Bericht, hier alles übersichtlich der der Reihe nach.

Informationen

Die offizielle Internetseite vom Chornobyl Ukranian National Museum ist neben Ukrainisch, Russisch und Japanisch auch auf Englisch verfügbar, leider sind nur einige Seiten übersetzt worden, eine wirkliche Vorbereitung auf einem Besuch kann man hier nicht machen.

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Samstag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.

Informationen zum Unfall

Man sollte sich unbedingt vor dem Besuch des Museums über den Unfall vom 26.04.1986 informieren, eine sehr gute und ausführliche Beschreibung von dem Unfallhergang und den Folgen findet man auf Wikipedia.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl

Anreise

Chornobyl Ukranian National Museum, Kiew, Ukraine, Außenansicht
Chornobyl Ukranian National Museum, Kiew, Außenansicht

Die Anreise geht mit der Metro bis zur Station Kontraktova Plosha, von dort geht es zu Fuß weiter. In der Station ist der Ausgang zum Museum noch beschildert, wenn man die Station verlässt biegt man die Straße nach links ab und nach gut 300 bis 400 Metern sieht man das Gebäude gleich am Anfang einer Seitenstraße. Die Umgebung ist sehr schön, man kann hier auch gleich einen Spaziergang machen.

Preis

10,– UAH Eintritt, 50,– UAH Audio Guide plus 100,– UAH Pfand, 20,– UAH Fotografiererlaubnis. Die Bezahlung geht am einfachsten mit Bargeld, die Garderobe ist kostenlos.

Fotografieren

Chornobyl Ukranian National Museum, Kiew, Ukraine, Krankenwagen
Chornobyl Ukranian National Museum, Kiew, Krankenwagen

Das Fotografieren im Museum ist gegen 20,– UAH erlaubt, es lohnt sich aber meiner Meinung nach nicht. In den Räumen ist es recht dunkel und man müsste alles mit Blitz fotografieren, im Außenbereich waren ein paar Fahrzeuge wie dieser Krankenwagen ausgestellt die beim Rettungseinsatz genutzt wurden.

Audio Guide

Der deutschsprachige Audio Guide ist unverzichtbar und wurde wirklich gut umgesetzt. Es gibt diverse gekennzeichnete Stationen, die mit Nummern beschriftet sind die man eingibt und den entsprechenden Text startet. Die erste Station ist noch im Erdgeschoss im Eingangsbereich, hier erfährt man als erstes etwas über die Kultur und die Landschaft. Die zweite Station erreichte man nach dem Aufgang über die Treppe in der ersten Etage, hier gab es ein Modell vom Block 4 des Kraftwerkes als Schnittmodell mit animierten Flussdiagram. Die Funktionsweise wurde in vereinfachter Form erklärt. Die nächste Station erklärte die Erkrankungen vom Personal das teilweise 6 bis 7 Sievert, nicht MilliSievert an „Strahlendosis“ ausgesetzt war. Die Arbeiter im direkten Bereich sind an der Strahlenkrankheit in einem Moskauer Krankenhaus verstorben. Die Aufklärung des Unfalls wird unterschiedlich dargestellt, es gibt eine offizielle Version und natürlich auch eine inoffizielle Version. Es sollen angeblich Konstruktionsmängel für den Unfall verantwortlich sein, die offizielle Version nennt nur Fehler durch das Personal. Wenn man beide Seiten sieht wird die Wahrheit wohl in der Mitte liegen, ich denke die Bedienungsfehler waren die Hauptursache.

Modell Block 4

Ein weiteres Modell vom Block 4 in einem großen Kasten zeigt das Kraftwerk in der Umgebung mit Tag und Nacht Effekten vor, während und nach dem Unfall. Dieses Modell ist unglaublich realistisch gemacht, man bekommt wirklich ein Gefühl von dieser massiven Explosion, die das ganze Dach zerstört hat.

Aufräumarbeiten

Die Aufräumarbeiten werden ausführlich dokumentiert, es waren 500 000 Menschen damit beschäftigt. Der Sarkophag hat riesige Ausmaße und es wird gerade ein neuer gebaut, der den alten wieder umgibt, allein daran sieht man schon als Laie, das die Gefahr nicht vorbei ist und auch noch sehr lange andauert.

Weltweite Hilfsaktionen

Die weltweiten Hilfsaktionen für die Menschen wurden ausführlich gewürdigt.

Ausstellung

Die Ausstellung beschreibt die Atmosphäre meiner Meinung nach gut, es wird zwar von Helden gesprochen und recht wenig Kritik geübt doch darüber kann man hinwegsehen. Die Bevölkerung empfand das Kraftwerk und die dazugehörige Stadt als technischen Fortschritt und identifizierte sich auch damit. Es gab wohl auch kaum Proteste nach dem Unfall, die andere Blöcke liefen ja auch noch weiter. In einem anderen Raum wurden kritische Meinungen zur Kernkraft gezeigt.

Tour

Die Touren haben nichts mit dem Museum zu tun und werden von privaten Veranstaltern angeboten. Eine Anmeldung ist gut 2 Wochen vorher nötig, ich hatte mich auf diversen Internetseiten erkundigt und dann wegen der Kosten in Höhe von circa 170,– US Dollar keine Tour gebucht. Der Tagesausflug verläuft bei allen Veranstaltern gleich, hier eine Übersicht.

– 9:00 Abfahrt im Minibus von Kiew nach Dytyatky an die 30 Kilometer Sperrzone.
– Ankunft in der Stadt Chernobyl.
– Fahrt nach Leliyoy in der 10 Kilometer Zone.
– Besichtigung vom Block 4 aus 100 Metern Entfernung.
– Besuch der Geisterstadt Prypiat mit dem Besuch von verlassenen Gebäuden, dem Riesenrad und dem Schwimmbad.
– Halt im „Red Forest“.
– Rückfahrt nach Chernobyl mit Mittagessen.
– Besuch vom Chernobyl Scientific Center.
– Besuch vom Dorf Opachychi mit Treffen von Menschen die nach der Evakuierung wieder zurückgekehrt sind.
– Fahrt zum Dorf Rossokha mit dem Besuch eines Schrottplatzes.
– Rückfahrt mit Halt in Dytyatky zur Strahlenmessung.
– Ankunft in Kiew um 18:00.

Einen persönlichen Dosimeter der die gesamte Strahlenbelastung misst kann man tragen, es gibt aber kein Verpflichtung. Das Fotografieren ist auf der gesamten Tour erlaubt. Es gibt mehrere Portale im Internet wo man frühzeitig eine Tour buchen kann, hier eine Übersicht, eine Empfehlung habe ich leider nicht.
http://www.tourkiev.com   https://www.chernobylwel.com   https://www.mysteriouskiev.com/

Chernobyl Diaries

Im Jahr 2012 erschien der Film Chernobyl Diaries der über einen organisierten Ausflug nach Pripyat (Prypyat) handelt. Es sind sechs amerikanische Jugendliche die mit Juri in die Geisterstadt fahren. Der Horrorfilm zeigt die bekannten Bilder mit dem Riesenrad für Kinder, den verlassenen Plattenbauten u.s.w. Die Handlung vom Horrorfilm ist pausibel, erst gibt es Angriffe von einem Bär, dann Wölfen und schließlich mutierten Menschen. Der Film endet mit nur einer Überlebende, die allerdings auch von den Äzten zum sterben in eine Kammer gesteckt wird. Ich kann den Film leider nicht empfehlen, denn das ist kein vernünftiges Ende. Ich hatte ihn im Januar 2013 im Flugzeug bei Emirates® gesehen und war dann leider enttäuscht.

Strahlungsmessgerät: Quatra Radex RD1212

Quatra Radex RD1212, Strahlungsmessgerät, LCD Bildschirm und BedienelementeDas Strahlungsmessgerät Quatra Radex RD1212 kann Beta–, Gamma– und Röntgenstrahlung erfassen. Ich hatte es leider erst im Jahr 2016 gekauft und in der Ukranine nicht einsetzen können. Die normale Hintergrundstrahlung in der Umgebung durch das Erdreich und die Strahlung aus dem Weltraum ist immer vorhanden, allerdings sehr unterschiedlich. Es ist kein geeichtes und zugelassenes Gerät aber auch kein Spielzeug, wer Interesse an dem Thema hat bekommt zu dem Preis wohl ein gutes Gerät, hier der komplette Quatra Radex RD1212 Bericht.

Zukunft

Die verunglückte Nuklearanlage in der noch 200 Tonnen Uran lagern wird noch viele Generationen beschäftigen und Milliarden von Euro kosten. Der erste Betonsarkophag ist schon brüchig und eine zweite gigantische Schutzhülle wurde Ende 2016 wohl zur weiteren Sicherung fertiggestellt. Es ist ein 108 Meter hoher Stahlbogen der mehr als 30 000 Tonnen wiegt und über den alten Betonsarkophag geschoben wird. Eine technische Meisterleistung....

Kontakt

Telefon +380 44 417 54 22

Adresse

Chornobyl Ukranian National Museum
Khorvry Lane 1
Kyiv
Ukraine

Internet

http://chornobylmuseum.kiev.ua https://chornobyl-museum.kyiv.ua

Fazit

Das Museum ist wirklich beeindruckend wenn man sich vorher informiert hat und die Informationen hier zusammenfügen kann. Ich meine den Unfallhergang verstanden zu haben, jedenfalls das Prinzip, auf keinen Fall die technischen Details. Es wird hier im Museum aber leider zu unkritisch berichtet und doch mehr der offiziellen Darstellung gefolgt. Die Tour lohnt sich wohl trotz der übertriebenen Preise, in der Ausstellung hatte ich mit mehreren Leuten gesprochen, die die Fahrt mitgemacht hatten.