Pniewo |
Ostwall, Werkgruppe Scharnhorst, Oder Warthe Bogen, Panzerwerk 717 |
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+ Eintrittspreis, perfekt erhaltene Anlage, Dokumentation vor Ort auf Deutsch, ganzjährig geöffnet, deutsche Führung möglich, offizielle Website auf Deutsch, keine Reservierung erforderlich, guter Hamburger Imbiss, Wetter im Sommerhalbjahr, Andenken – Wetter im Winterhalbjahr, Der Ostwall, sprich die Festungsfront Oder-Warthe-Bogen erstreckt sich über ein Gebiet zwischen der Oder im Süden und der Warthe im Norden. Die einzelnen Verteidigungsanlagen wurden als Werkgruppen bezeichnet und in Panzerwerke unterteilt. Die Werkgruppe Scharnhorst mit dem Panzerwerk 717 ist praktisch perfekt erhalten und in Rahmen einer Führung zu besichtigen. Ich hatte im Juni 2022 die Anlage und die Umgebung besucht und hoffe die Eindrücke und Erfahrungen sind hilfreich. InformationenDie offizielle Website Międzyrzecz Rejon Umocniony MRU ist auf Polnisch, Englisch und Deutsch verfügbar, leider wechselt die Sprache immer wieder auf Polnisch wenn man eine andere Seite aufruft, man muss nur wieder auf die Deuschland Flagge klicken um die deutsche Übersetzung zu lesen. Der Aufbau der Website ist zwar einfach, aber sie verwirrt teilweise.WICHTIGER Hinweis, wie in allen unterirdischen Anlagen wie Bergwerken oder Tunneln ist es kalt, ich vermute es sind nicht mehr als 10° Celsius, eine warme Jacke ist empfehlenswert. LageDer Ostwall, Werkgruppe Scharnhorst, Oder Warthe Bogen befindet sich im heutigen Polen, in der Nähe der Stadt Międzyrzecz, damals Meseritz in einem teilweise bewaldeten und mit Seen umgebenen Gebiet. Der Ort liegt in etwas auf der Mitte der Strecke von Frankfurt Oder und Poznań, damals Posen, nur wenige Kilometer nördlich der Autobahn A-2. Der Ostwall verläuft circa 100 km von Süden an der Oder nach Norden an der Warthe auf einen zwei Kilometer breiten Streifen. Die Karte auf Open Street Map hat das Museum „Międzyrzecz Rejon Umocniony MRU“, den Parkplatz und auch die unterirdischen Gänge mit Bezeichnungen der Panzerwerke Scharnhorst Pz.W. 717 und so weiter eingetragen.https://www.openstreetmap.org AnreiseOstwall, Werkgruppe Scharnhorst, Hauptgebäude Międzyrzecki Rejon Umocniony MRU, Pniewo 1, 66-300 Międzyrzecz, Polen Die Anreise mit dem Auto oder Motorrad ist denkbar einfach, das Sonderziel „Scharnhorst Fortification Group Wwii Museum 66-305 Międzyrzecz gmina, Lebus Polen“ ansonsten kann man den Ort „Pniewo, Międzyrzecz gmina“ eingeben, eine Straße ist nicht erforderlich. Die Strecke vom Westen über Borysyn, damals Burschen führt an eine sehr schön gelegenden Ort Wysoka, damals Hochwalde vorbei. Die Anreise von Osten geht über die S3, beide Strecken haben unterschiedlich gut ausgebaute Straßen. Die Parkplätze vor Ort sind zahlreich und alle kostenlos. ÖffnungszeitenDie Öffnungszeiten sind für die nicht näher angegebene Sommerzeit von Montag bis Freitag von 9:00 Uhr – 17:00 Uhr und Samstag und Sonntag 10:00 Uhr – 17:00 Uhr, in der nicht näher angegeben Winterzeit Montag bis Freitag von 9:00 Uhr – 15:00 Uhr und Samstag und Sonntag 10:00 Uhr – 15:00 Uhr. Es gibt Tage wie Ostern, Weihnachten, Silvester und so weiter an denen geschlossen ist, bitte vorher auf der Website informieren. Die Zeiten der Führungen erfährt man vor Ort direkt an der Kasse.Eintritt34,– PLN Zloty, genau 7,86 € für die „Lange Strecke“ 2 Stunden und 30 Minuten lange Führung bis zum Bahnhof, bezahlt hatte ich mit der gebührenfreien MasterCard® Gold der Advanzia Bank.GruppenführungenEine Gruppe muss mindestens eine Woche vorher reservieren, als Einzelperson kann man sich vor Ort einer Gruppe anschließen.Deutsche FührungEine Führung auf Deutsch kann man vor Ort buchen, sie kostet für eine Gruppe mit weniger als fünf Personen 100,– PLN Zloty. Die offiziellen Mitarbeiter wie Czeslaw Stasynski, e-mail ostwall@op.pl sprechen sehr gutes Deutsch.GeschichteDie Geschichte kurz beschrieben, die Bauarbeiten des Ostwalls begannen im Frühjahr 1934, die des befestigten Bogens begannen 1936, die Organisation Todt stellte Mitte 1939 die Arbeiten ein, es wurden nicht alle geplanten Anlagen fertiggestellt. Die deutschen Ostgrenze sollte sich in der Zukunft ja wesentlich weiter nach Osten verschieben, die Anlage wäre somit nicht mehr benötigt. Die Verlegung von Rüstungsbetrieben unter Tage gab der Festungsanlage wieder einen Sinn, im Sommer 1943 wurden Daimler-Motoren gebaut. Die Verteidigung gegen die Rote Armee wurde seit Mitte 1944 vorbereitet, erst im Winter 1945 wurden die Befestigungen mit einer spärlichen und schlecht ausgebildeten Besatzung besetzt. Die unfertige Bunker und die mangelnde Kommunikation in den deutschen Reihen nach dem Beginn der sowjetischen Offensive am 29. Januar 1945 führten nach drei Kampftagen zu einem sehr schnellen Durchbruch der Stellung.Führung auf PolnischDie Führung auf Polnisch war bei meinem Besuch die einzigste Option, auf Deutsch wäre es natürlich besser, man kann aber eine A4 Seite mit Informationen und Bildern bekommen. Eine Beschreibung auf Deutsch ist auf vielen Stationen des Rundganges vorhanden. Der Rundgang startete neben dem neuen grauen Gebäude der wie ein Bunker erscheint. Es ging dann an der Höckerlinie mit Panzergraben vorbei über das Feld zum Eingang Panzerwerk 717.Eingang Panzerwerk 717Ostwall, Werkgruppe Scharnhorst, Eingang Panzerwerk 717 Der Eingang Panzerwerk 717 ist die kleine Tür in etwa auf der Mitte vom Bild, die Stahlbetonkonstruktion wurde damals natürlich noch besser getarnt. Die drei Türme des Panzerwerks 717 waren mit Maschinengewehren, automatischen Granatwerfern M19 und Flammenwerfern bewaffnet. Der Sechs-Scharten-Turm 20P7 besteht aus 51 Tonnen Stahl. Ein Periskop wie bei einem U-Boot ermöglichte den Rundumblick, außerdem konnten Antennen ausgefahren werden. Die Wandstärke des „B-Panzerwerk“ beträgt 1,50 m. Fernsprecher und UnterkünfteOstwall, Werkgruppe Scharnhorst, Fernsprecher und Unterkünfte Das Panzerwerk 717 ist fast perfekt erhalten, es wurde nicht gesprengt und auch sonst nicht zerstört. Die Einrichtungen erscheinen noch wie im Original nach Kriegsende. Die Räume wie hier das Fernsprecher wurden dekoriert und wie man hinten an der Wand sieht mit sehr gut gemachten Gemälden lebendig gestaltet. Die Hinweise neben den Telefonapparaten wie „Achtung Feind hört mit“ pder „Sprachrohr“ wurden im Originalstil erneuert. MaschinengewehrOstwall, Werkgruppe Scharnhorst, Maschinengewehrstand Die Räume wie hier der Stand mit dem Maschinengewehr sind im Original erhalten und dekoriert, auch hier findet sich auf der rechten Seit ein Gemälde auf der Wand. FlammenwerferOstwall, Werkgruppe Scharnhorst, Flammenwerfer technische Zeichnung der vorhandenen Anlage Der Flammenwerfer wäre erst Mitte Februar 1945 fertiggestellt und zum Einsatz gekommen, man sieht vor Ort noch Rohre und die Dimensionen der Anlage. Die technischen Daten sind beeindruckend, Reichweite 60 Meter, Feuerstöße bis zu 1,5 Minuten, 2700 Liter Tank. Der Betrieb mit einem Gemisch aus Treibstoff und Kautschuk, elektrischer Zündung, Aufzug für das Rohr, Gaskolben mit Acetylen und Sticksoff lassen vermuten das er nicht ganz ungefährlich war. Ein Kompressor muss 20 bar im Druckkessel aufbauen, damit das FN-Gerät Festungs-Nahkampf-Gerät eingesetzt werden kann, dafür sind zwei Minuten erforderlich. TreppenhausOstwall, Werkgruppe Scharnhorst, Treppenhaus zu den Tunneln Das Treppenhaus führt gut 20 m herunter, es wurde in einem runden Schacht gebaut. Die Treppen und die Geländer sind aus Beton, die Aufnahmen hatte ich von der unteren Ebene gemacht, man muss vor Ort sein um einen Eindruck zu bekommen. Der freie Raum neben den Treppen war für den Lastenaufzug. StollenOstwall, Werkgruppe Scharnhorst, ehemals doppelstöckiger Stollen Lager Treibstoff, Maschinen, Generatoren Dieser Stollen hatte mehr als die doppelte Höhe, wie man auf der Zeichnung an der Wand sehen kann befanden sich hier damals Lager für Treibstoff, Munition, Maschinen, Generatoren und Unterkünfte. Es gibt entlang der Tunnel Stollen die als Lagerräume genutzt wurden. TunnelOstwall, Werkgruppe Scharnhorst, Bahnhof Grubenbahn Die 35 km Tunnel hatten eine Bergwerk Grubenbahn die elektrisch zwischen den einzelnen Werkgruppen und Stollen fuhr. Es wurden 18 Bahnhöfe gebaut, wo die kleinen Züge die Spur wechseln konnten. Die Tunnel sind immer in der stabilen Ei-Form gebaut um den Druck standzuhalten. Die Qualität der Bauausführungen ist sehr hoch, mna vermutet das Grundwasser in das Tunnelsystem kommt, aber auch nach all den Jahren ist es hier bis auf die normle Luftfeuchtigkeit trocken. Die Tunnel befinden sich auf einer Ebene gut 20 bis 50 m unter der Erde. AusstiegOstwall, Werkgruppe Scharnhorst, Ausgang Panzerwerk 716 Die Führung endete dann mit dem Ausstieg am Panzerwerk 716, der Fußweg zurück führte entlang Höckerlinie mit Panzergraben. Diese Sperren gegen Panzer waren vermutlich wirksam, allein durch den Graben würde der Panzer kaum auf die Höcker aus Stahlbeton kommen. Einfach überwinden könnte man sie bestimmt wenn man Holzstämme zwischen die Höcker bringt oder Sand aufschüttet, fragt sich bloß woher man so viel Holz und Sand wie schnell bekommt. Das einfachste wäre wohl einen Durchfahrt zu sprengen, aber trotzdem die Sperren scheinen mir sinnvoll zu sein. EssenDas Lokal Bunkier King bietet Hamburger und andere Spezialitäten an, man kann im Sommer draußen sitzen.SouvenirsEs gibt direkt an der Kasse eine großes Angebot mit Andenken.KontaktTelefon +48 95 741 99 99Mobiltelefon +48 509 868 965 e–mail bunkry@bunkry.pl AdresseMiędzyrzecz Rejon Umocniony MRUPniewo 1 66-300 Międzyrzecz Polen Internethttps://bunkry.plFazitEs ist ein ganz kleiner Abschnitt den man hier auf der „Lange Strecke“ zu sehen bekommt, absolut erstaunlich der gewaltige Aufwand mit einem eher geringen militärischen Nutzen. Der extrem gute Erhaltungszustand erweckt den Eindruck das es nicht so lange her gewesen sein kann das die Anlage verlassen wurde, eine technische Meisterleistung wenn man bedenkt mit welchen technischen Hilfsmitteln in der Zeit gebaur werden musste. Ich hoffe mein kleiner und unvollständiger Einblick war hilfreich, ich würde die Anlage sogar noch einmal besuchen, dann bestimmt mit deutschsprachigen Führer. Es gibt ja noch weitere und längere Touren. |