Gibraltar

World War II Tunnels

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World War II Tunnels, Gibraltar
+ sehr guter Audioguide auf Deutsch, Ort, Lage, Anreise, Öffnungszeiten, Erhaltungszustand
– Eintritt nur in Kombination

Die World War II Tunnels in Gibraltar wurden nach dem Kriegseintritt von Italien angelegt um die Straße von Gibraltar gegen die Kriegsmarine vom Deutschen Reich zu verteidigen. Die Tunnel haben eine Länge von 55 Kilometern und die unterirdische Stadt konnte 16 000 Soldaten Platz bieten und für 16 Monate versorgen. Die Ausgrabungen waren so umfangreich das damit die Start– und Landebahn vom Flughafen angelegt wurden konnte. Ich hatte diese militärische Sehenswürdigkeit im Oktober 2022 besucht und hoffe die Tipps und Hinweise dazu sind hilfreich.

Information

Die Website „Visit Gibraltar“ ist auf Englisch und Deutsch verfügbar und bietet alle notwendigen Informationen, sie war leider im Oktober 2022 nicht ganz aktuell, die beschriebenen Führungen wurden eingestellt, dafür gab es aber die sehr guten Audioguides kostenlos.

Preis

£ 16,– GBP, bezahlt hatte ich mit der gebührenfreien MasterCard® der Advanzia Bank, die Fremdwährung wurde mit dem Kurs 0,8835 zu 18,11 € umgerechnet. Der Eintritt ist nur in der Kombination für den „Gibraltar Nature Reserve“ Bereich möglich, man kann das Moorish Castle, die City under Siege Exhibition, die Great Siege Tunnels, die Devil’s Battery, die Genoese Battery, die Apes’ Den / Barbary Macaques, Charles V Wall, Jew’s Gate Cemetery, St Michael’s Cave und die Windsor Suspension Bridge besichtigen und die Wege durch den Nationalpark nutzen. Das Armbändchen hat einen QR Code, den muss man bei den Sehenswürdigkeiten vor das Lesegerät halten.

Lage

World War II Tunnels, Gibraltar, Eingang im Gibraltar Nature Reserve
World War II Tunnels Gibraltar, Eingang im Gibraltar Nature Reserve

Die Anlage befindet sich im Gibraltar Nature Reserve im Norden der Insel nur wenige hundert Meter Luftline vom Flughafen entfernt. Dieser Naturpark nimmt mehr als 40 % der Landfläche des Landes ein. Der Haupteingang liegt strategisch sicher auf der vom Mittelmeer abgewandten Seite. Die Open Street Map auf Qwant zeigt die genaue Position und bietet auch eine Routenbeschreibung an.
https://www.qwant.com

Anreise

Die Anreise geht am einfachsten zu Fuß, der Fußweg ist ab dem Casemates Squares meist gut ausgeschildert. Es gibt viele Treppen und dann weiter über eine steil angesteigene Straße. Die Orientierung ist das Moorish Castle welches man oft von weitem her sehen kann. Die Eintrittskarte für den gesamten Park kauft man an dem Häuschen an der Schranke beim Moorish Castle.

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten sind täglich von 9:00 Uhr – 18:15 Uhr.

Audioguide und Sicherheit

World War II Tunnels, Gibraltar, Ausgabe Helm und Audioguide
World War II Tunnels Gibraltar, Ausgabe Helm und Audioguide

Die Audioguides und die Helme bekommt man direkt am Eingang, die Sprache Deutsch wurde auf Nachfrage eingestellt und man bekam an jeder der 19 Stationen einen gut gesprochenen Text auf Abruf. Diese Tonaufnahmen waren wirklich interessant und informierten völlig ausreichend und auch teilweise unterhaltsam. Der Helm war natürlich nicht wirklich notwendig, aber vermutlich aus versicherungstechnischen Gründen erforderlich falls sich ein Stein von der Decke lösen sollte und auf den Kopf fällt. Die Tunnel sind sehr gut erhalten und die Temperatur würde ich auf gut 18 – 20° Celsius schätzen.

Ausstellung

World War II Tunnels, Gibraltar, Zugang Tunnelsystem
World War II Tunnels Gibraltar, Zugang Tunnelsystem

Die zurückgelassene Ausrüstung ist zusammen mit den Fotografien direkt hinter dem Eingang zu sehen, der Audioguide beschreibt was man vor Ort sehen kann. Die unterirdische Stadt mit dem Tunnelsystem war komplett ausgestattet mit einer Telefonzentrale, einem Kraftwerk, einer Wasserdestillationsanlage, einem Krankenhaus, einer Bäckerei, diversen Munitionsmagazine und einer Fahrzeugwerkstatt. Der Tunnelbau wurde von vier spezialisierten Tunnelbaukompanien der Royal Engineers und der kanadischen Armee durchgeführt. Der Aushub reichte um die Start– und Landebahn vom Flughafen aufzuschütten, die harte Arbeit lohnte sich also doppelt.

Lagerhalle

World War II Tunnels, Gibraltar, Lagerhalle
World War II Tunnels Gibraltar, Lagerhalle

Die Lagerhalle ist größer als sie auf dem Foto erscheint, hier wurden Vorräte, Lebensmittel und Ausrüstung untergebracht. Der Platz auf der Insel ist sowieso begrenzt und hier hat man neben den perfekten Schutz auch gleichbleibende Temperatur. Die gesamte 16 000 Mann starke Garnison konnte hier in dem Tunnelsystem untergebracht werden und die Lebensmitteln sollten 16 Monate lang reichen.

Gänge

World War II Tunnels, Gibraltar, Gang im Tunnelsystem
World War II Tunnels Gibraltar, Gang im Tunnelsystem

Die Gänge haben alle eine leichte Neigung, die Idee dafür ist simpel, so fließt das Wasser welches durch das Gestein eindringt automatisch ab. Ein weiterer Vorteil war der Transport von Trinkwasser von Speichern im oberen Bereich zu den Lazarett und Unterkünften ohne das man Pumpen benötigte. Das Tunnelnetzes im Inneren des Felsens hat eine Länge von etwa 55 Kilometer, zugänglich sind hier natürlich nur ein paar hundert Meter. Das Wasser ist auch heute noch kostbar da es kauim regnet und wenig Grundwasser gibt, die alte Tradition Salzwasser für WC zu verwenden gibt es auch heute noch in jedem Gebäude in Gibraltar.

Lazarett

World War II Tunnels, Gibraltar, Krankenhaus
World War II Tunnels Gibraltar, Krankenhaus

Das Krankenhaus oder besser gesagt Lazarett war ein Standardbau der britischen Armee welches direkt in einem ausgehölten Bereich aufgebaut wurde. Die Fenster wurden bewusst erhalten, Sinn machten sie natürlich nicht, aber halfen vielleicht psychologisch bei Menschen mit Klaustrophobie.

Notausgang

World War II Tunnels, Gibraltar, Notausgang
World War II Tunnels Gibraltar, Notausgang

Der Notausgang befindet sich im oberen Abschnitt, er wurde Amelia’s Incline genannt. Es ist nur der Blick nach oben möglich, der Gang ist gesperrt.

Geschützstellung

World War II Tunnels, Gibraltar, Jock’s Balcony
World War II Tunnels Gibraltar, Jock’s Balcony

Die Geschützstellung nennt sich Jock’s Balcony, also schlicht Balkon. Es gab hier ein paar Fotografieren von Suchscheinwerfern und dem Flughafen.

Flughafen

World War II Tunnels, Gibraltar, Hudson Fighter Bomber auf dem Rollfeld
World War II Tunnels Gibraltar, Hudson Fighter Bomber auf dem Rollfeld

Die Start– und Landebahn die zwischen der Insel und dem spanischen Festland mit dem Aushub aus dem Felsen aufgeschüttet wurde war im zweiten Weltkrieg noch nicht asphaltiert, die Flugzeuge konnten aber auf der Schotterpiste landen.

Kontakt

Telefon +350 20045957
e–mail naturereserve@gibraltar.gov.gi

Adresse

World War II Tunnels
Willis’s Road
Gibraltar

Internet

https://www.visitgibraltar.gi/see-and-do/nature-reserve-pass

Fazit

Die zu besichtigenden Tunnelabschnitte sind vermutlich im Original erhalten und geben einen guten Eindruck wie es hier im Zweiten Weltkrieg aussah. Der sehr gute Audioguide auf Deutsch macht den Rundgang interessant, wie der Flughafen entstand oder warum Salzwasser in der Toilettenspühlung verwendet wird hätte man sonst wohl kaum erfahren. Der „Pass“ ist nicht zu teuer, da man ja an einem Tag viele Sehenswürdigkeiten erleben kann, für den Besuch sollte man auch einen gesamten Tag einplanen.