Cheltenham

Government Communications Headquarters

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Government Communications Headquarters, Cheltenham, Großbritannien
+ von außen zugänglich
– Fotografieren verboten, offizielle Website, Überwachung des Internets

Das Internet wird von diversen Geheimdiensten überwacht, besonders aktiv sind in Europa die britischen Behörden. GCHQ, Government Communications Headquarters ist mit MI5 und MI6 eine von drei Geheimdienstorganisationen im Vereinigten Königreich. Der Hauptsitz befindet sich in Cheltenham, Gloucestershire, im Juni 2015 hatte ich mir die Anlage völlig legal von außen angesehen, dabei wurde ich auch kurzfristig verhaftet, ich hoffe meine Tipps und Hinweise sind interessant und machen Lust auf einen Besuch vor Ort.

Information

Die Internetseite wurde sehr übersichtlich gestaltet, sie ist nur auf Englisch verfügbar, es gibt keine deutsche Sprachversion. Die Informationen sind wenig hilfreich, man erfährt hier nichts über die Überwachung der Bevölkerung oder das Mitlesen von unverschlüsselten e–mails. Die Datensammlungen sollen genutzt werden um Terroranschläge zu verhindern und die öffentliche Sicherheit zu schützen.

Öffnungszeiten

Die Anlage kann nicht besichtigt werden, es gibt auch kein Informationszentrum oder ähnliches.

Preis

£ 0,– GBP, kostenlos

Anreise Auto

Die Anreise mit dem Mietwagen ist problemlos möglich, es reicht „Cheltenham Hubble Road“ in das Navigationsgerät einzugeben. Es gibt in den angrenzenden Wohngebieten kostenlose Parkplätze, die Stellplätze in der direkten Umgebung sind nur für Mitarbeiter.

Lage

Cheltenham, Großbritannien, Wegweiser Kreisverkehr Fiddlers Green Springbank und GCHQ
Wegweiser Kreisverkehr Fiddlers Green Springbank und GCHQ

Das Hauptquartier befindet sich im Ort Cheltenham in Gloucestershire im Südwesten von England in etwa zwischen Birmingham und Oxford. Die öffentliche Straße und der Bürgersteig sind frei zugänglich.

Luftbildaufnahme HERE

Der Kartendienst HERE zeigt das Gebäude mit einer klaren Luftbildaufnahme, es reicht bei der Suche „Cheltenham Hubble Road“ einzugeben. Man sieht ein kreisförmiges Gebäude welches an einen Donut erinnert, denn in der Mitte befindet sich eine Grünanlage. Eine weitere Luftbildaufnahme findet man auf der offiziellen Website unter Press & Media.
https://wego.here.com

Zaun

Es gibt mehrere Zäune die das Gelände schützen, der erste ist circa 3 bis 4 Meter hoch und mit Stacheldraht zusätzlich gesichert. Ich hatte 3 Schilder am Zaun entdeckt, das erste informierte „No photography“, das zweite „No unauthorised access This is a protected site under section 128 of the serious organised Crime and Police Act 2005 Tresspass on this site is a criminal offence.“, das dritte informierte über die Videokameras, die sich im Abstand von 5 Metern befinden, mit folgenden Text:„CCTV in operation for the purposes of crime prevention and site security. This sheme is controlled by GCHQ. For further information contact 01242 221491 and ask for the Data Protection Officer.“

Haupteingang

Der Haupteingang wurde mit 3 Toren die sich hintereinander befinden gesichert, massive Stahlbetonblöcke können in den Boden versenkt werden damit ein Auto passieren kann. Der Eingang wird im Normalfall wohl nur von Fußgängern genutzt.

Verhaftung

Ich bin nur einmal auf dem Bürgersteig an der Anlage vorbeigegangen und hatte mir aufgeschrieben was auf den Schildern stand. Das war natürlich schon verdächtig, nach gut 15 Minuten kam dann auch eine Streife von der Ministry of Defence Police. Die beiden Beamten befragten mich was ich hier mache und was ich aufgeschrieben hätte, es wurde gemeldet das ich auf das Gelände gegangen sein. Das ist natürlich völliger Quatsch, wie soll ich über den Zaun klettern? Er hat sich meine Notizen angesehen, die waren natürlich verdächtig. Ich hatte meinen Personalausweis gezeigt und die spanische Aufenthaltsbescheinigung des Wohnortes. Die Überprüfung über Funk hat ziemlich lange gedauert, circa eine halbe Stunde, aber war ohne Beanstandung. Ich hatte nur gesagt das ich mir die Anlage mal ansehen wollte und das man hier auf der öffentlichen Straße gehen darf. Fotos hatte ich nur vom Schild gemacht, das hat er auf der Digitalkamera auch sehen können, ich wurde trotzdem verhaftet, allerdings ohne Handschellen oder sonstiges. Dananch ging es mit dem Polizeiauto zu meinem Mietwagen, der natürlich absolut vorschriftsmäßig geparkt war, auch hier war bei einer Durchsuchung nichts zu finden. Der Beamte war nett und nachdem meine Überprüfung ergebnislos war auch etwas lockerer, ich bekam einen Beleg von dem Einsatz und konnte wieder fahren.

Aktivitäten

Die offizielle Internetseite vom GCHQ sagt natürlich nicht was hier wirklich geschieht, insgesamt gibt es mit zwei weiteren Außenstellen mehr als 5000 Mitarbeiter die sich mit Spionage beschäftigen. Es gelangen immer wieder Details an die Öffentlichkeit.

Der gesamte Datenverkehr der über die britischen Netze geht wird mit dem Programm Tempora aufgezeichnet und gespeichert.
Twitter® und facebook® bieten hervorragende Informationsquellen für die Geheimdienste, es wird alles aufgezeichnet wer was liest und wie hoch die Zugriffe auf bestimmte Nachrichten sind.
Biometrische Kameras mit Gesichtserkennung wurden 2015 bei einem Musikfestival mit 90 000 Besucher erprobt. Innerhalb weniger Stunden hat man so eine Datenbank die man mit anderen Datenbanken vergleichen kann, eine neue Dimension der Überwachung.

Zahlungsverkehr

Der Zahlungsverkehr in Großbritannien geht fast ausschließlich mit Kreditkarten oder anderen elektronischen Zahlsystemen. Ich hatte sogar einen Kaffee bei Mc Donald’s® mit der MasterCard® bezahlt, das ist natürlich praktisch aber man kann so natürlich verfolgen wann man wo war und was man gekauft hat. Die Abschaffung von Bargeld würde für die Geheimdienste noch mehr Gelegenheiten geben Daten zu sammeln.

Privacy International

Privacy International ist ein in Großbritannien eingtragener Verein der sich für die Menschenrechte und gegen die Überwachung und Spionage einsetzt. Ein Mitglied ist der bekannte Internet Aktivist Mustafa Al Bassam, ein echter Experte in Sachen Sicherheit im Internet. Es gibt eine Möglichkeit eine Abfrage der persönlichen Daten die von der NSA und dem GCHQ gesammelt zu machen, dazu muss man den Vornamen, Nachnamen und die e–mail Adresse angeben. Es wird dann eine Petition eingereicht und die illegal gespeicherten Daten werden dann voraussichtlich gelöscht. Die Chance das wirklich etwas passiert ist fast Null, wie will man so eine Überwachungsbehörde kontrollieren.
https://www.privacyinternational.org

Rechtliche Grundlage

Eine rechtliche Grundlage ist der Regulation of Investigatory Power Act, der kurioserweise auch mit RIP Act also rest in peace Act abgekürzt wird.

2016 wurde der Data Retention and Investigatory Powers Act, DRIP oder auch die „Snooper Charter“ beschlossen, damit wird Großbritannien auch juristisch abgesichert zum absoluten Überwachungsstaat, hier nur ein paar Punkte.

– 12 Monate Vorratsdatenspeicherung der Telekommunikationsmetadaten.
– Behörden dürfen unter Beachtung von Regeln Angriffe gegen Computer, Smartphones und andere IT-Systeme durchführen.
– Die Bulk Interception die schon seit Jahren vom GCHQ durchgeführte Massenüberwachung wird legalisiert.
– Die Behörden können durch hacking von smartphone Zugang zu jedem Gerät bekommen.
– Die Polizei darf ohne richterlichen Beschluss zum Beispiel die Browser Historie auslesen und auswerten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Data_Retention_and_Investigatory_Powers_Act

Im Januar 2018 wurde bekannt das ein britisches Gericht diese extreme Massenüberwachung durch die Regierung für rechtswidrig hielt.
https://www.theguardian.com/uk-news/2018/jan/30/uk-mass-digital-surveillance-regime-ruled-unlawful-appeal-ruling-snoopers-charter

Kontakt

Telefon+ 44 1242 221491 x 33847
e–mail pressoffice@gchq.gsi.gov.uk

Adresse

GCHQ
Press Office, Room A3a
Hubble Road
Cheltenham, GL51 0EX
United Kingdom of Great Britain

Internet

https://www.gchq.gov.uk

Fazit

Ein Besuch vor Ort lohnt sich wenn man mit dem Mietwagen in der Nähe ist, ansonsten bringt es natürlich nichts. Ich gehe davon aus, das nichts passiert wenn man nur zu Fuß vorbei geht. Das scheint mir hier die ZUKUNFT zu sein, Überwachung total, aber es hat ja keiner was zu verbergen. Ich schütze mich mit verschlüsselten e–mails, damit das Briefgeheimnis gewahrt wird, ansonsten hat man in England ohne Gesichtsmasken schlechte Karten. Die britische Überwachung betrifft jeden Bürger der sich im Internet bewegt, die Geheimdienste sind an jeder noch so unscheinbaren Information interessiert.