Saint Nazaire |
U-Boot Bunker |
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+ Atmosphäre, sehr gut erhalten, Besichtigung kostenlos – durch zivile Nutzung etwas verfremdet, Führungen nur selten Der U-Boot-Bunker in Saint Nazaire stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, er war einer von fünf U-Boot-Stützpunkten der deutschen Kriegsmarine an der französischen Atlantikküste. Die gigantische Anlage aus Stahlbeton hat 14 Boxen mit Platz für 20 U-Boote, Dank der bis zu 8,75 Meter starken Decke waren die U-Boote vor Fliegerbomben perfekt geschützt. Ich hatte diese fast unzerstörbare Anlage im Juli 2020 besichtigt und hoffe die Tipps und Hinweise dazu sind hilfreich. LageU-Boot-Bunker, Saint Nazaire, Frankreich, Boulevard de la Légion d’Honneur 44600 Saint-Nazaire Die kleine Stadt Saint-Nazaire befindet sich an der Atlantikküste in der Nähe von Nantes, der U-Boot Bunker ist ein Teil vom Hafengebiet. Die auf dem Bild sichtbare Brücke ist natürlich nicht Original, sie wurde nachträglich gebaut um auch mit Fahrzeugen auf das Dach zu gelangen, der Zugang für Fußgänger ist frei zugänglich. Der rote Streifen auf der Straße soll einen Radweg markieren, optisch und auch technisch bestimmt keine Meisterleistung, bei Regen dürfte es für Fahrradfahrer rutschig werden. Die OpenStreetMap hat das Sonderziel „Base Sous-Marine“ mit vielen Details eingetragen. https://www.openstreetmap.org Anreise mit dem MietwagenDie Anreise mit dem Auto oder Motorrad ist denkbar einfach, man konnte das Sonderziel „Base sous-marine“ oder die Anschrift mit Postleitzahl und der Straße in das Navigationsgerät eingegeben, das Garmin® zūmo® 345 LM Motorrad und Auto Navigation zeigte vor der Touristeninformation den Längen– und Breitengrad mit N 47°16.5617′ und W 2°12.2274′ an. Es gibt direkt gegenüber von dem Bunker einen großen Parkplatz der zum Carrefour Supermarkt gehört, am Sonntag waren die Stellplätze kostenlos.ÜberblickDie deutsche Armee besetzte im Juni 1940 Saint-Nazaire und ergab sich erst am 11. Mai 1945, drei Tage nach dem Kriegsende in Europa. Die Zeit führte letztlich zur totalen Zerstörung der Stadt, da die Bunker nicht zu zerstören waren konnten die Alliierten nur versuchen die Versorgung mit Treibstoff, Munition und Lebensmitteln über die Bahnstrecke zu unterbrechen.TouristeninformationU-Boot-Bunker, Saint Nazaire, Touristeninformation Die Touristeninformation befindet sich an der Straße im Bunker selbst, sie ist sehr unregelmäßig geöffnet und zum Beispiel vom 15. März bis 15. Juni komplett geschlossen, im Juli war täglich von 9:30 Uhr – 12:30 Uhr und 14:00 Uhr – 19:00 Uhr geöffnet. Die aktuellen Führungen kann man hier erfahren und sich natürlich auch dafür anmelden. FührungDie Anlage ist in weiten Bereichen frei zugänglich und man muss nicht an der Führung teilnehmen. Ich hatte leider kein Glück und bei meinem Besuchstag gab es keine Führung, ich vermute sie geht durch Bereiche die sonst nicht zugänglich sind. Die Geschichte der „La base sous-marine“ würde man auf Französisch auf einen eine Stunde und 15 Minuten langen Rundgang kennenlernen.U-Boot-BunkerU-Boot-Bunker, Saint Nazaire, Ansicht vom Hafen Das Wetter war im Juli mit 18° Celsius und starker Bewölkung die nur mal kurz auflockerte leider schlecht aber auch typisch für die Atlantikküste, die Aufnahme zeigt die gesamte Bunkeranlage die gut 300 Meter lang, 130 Meter breit und 18 Meter hoch ist, man musste schon weit bis auf die andere Seite vom Hafen gehen um die Aufnahme zu machen. Die bebaute Fläche und somit auch das Dach hat eine Größe von 39 000 m², dafür wurden insgesamt vermutlich 480 000 m³ Beton benötigt. https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Bunker_St._Nazaire Boxen und FlugabwehrU-Boot-Bunker, Saint Nazaire, U-Boot Boxen und Standort der Flugabwehr auf dem Dach Der Bau während des Zweiten Weltkrieges begann im Februar 1941 und dauerte nur bis Juni 1942, in der sensationell schnellen Bauausführung wurden immer Teilbereiche fertiggestellt die voll einsatzfähig waren. Die Bauleistung der Organisation Todt, Oberbauleitung Süd und dem Ingenieur Probst ist erstaunlich wenn man bedenkt welche technischen Hilfsmittel zu der Zeit zur Verfügung standen. Es gibt 14 Boxen die Platz für 20 U-Boote hatten. Der Bunkerturm wurde als letztes fertiggestellt, die Kanone der Flugabwehr ist nicht mehr vorhanden. U-Boot DockU-Boot-Bunker, Saint Nazaire, U-Boot Dock Die U-Boot Docks werden heute unterschiedlich genutzt, auch dieser Liegeplatz ist mit dem Steg auf der linken Seite und der lilafarbenden Beleuchtung hinten rechts nicht mehr Original. Man kann am Ende eine Person erkennen, die Maße werden dann vielleicht etwas deutlich. Das Trockendock diente zur Reparatur der U-Boote. U-Boot SchleuseU-Boot-Bunker, Saint Nazaire, U-Boot Schleuse Die U-Boot Schleuse befindet sich gegenüber vom Bunker, sie wurde von Ende 1943 bis Anfang 1944 gebaut und ist wie der Bunker vor Luftangriffen geschützt, es gab auf dem Dach auch eine Flak um angereifende Flugzeuge abzuwehren. Die Schleuse ist 155 Meter lang, 25 Meter breit und 14 Meter hoch, heute liegt dort das zu besichtigende französische U-Boot Espaldon. U-Boot-Bunker DachU-Boot-Bunker, Saint Nazaire, Dach vom U-Boot Bunker Das Dach vom U-Boot Bunker erreicht man über die Brücke, die Konstruktion ist 8 Meter tief und es gibt vier Schichten. Leider sieht man nur die oberstere Schicht unter freien Himmel, ich vermute auf der Führung würde man auch die Zwischenbereich gezeigt bekommen. Das Dach ist im Prinzip unzerstörbar, die erste Schicht hat eine 3,5 Meter starke Platte aus Stahlbeton, die zweite 0,35 m Granit und Beton, die dritte 1,7 Meter Stahlbeton und die letzte Sicherung sind Stahlträger die im Falle der Zerstörung der Stahlbetonplatten diese auffangen würden. U-Boot-Bunker, Saint Nazaire, Dach vom U-Boot Bunker mit angepflanzten Bäumen Die Bäume wurden angepflanzt, ein Konzept ist nicht erkennbar, vielleicht war es ein Versuch den Bunker zu begrünen, was vermutlich schwer ist und wohl auch eigenartig aussehen würde. U-Boot ModellModell der eingesetzten U-Boote Ein U-Boot im Original ist natürlich nicht mehr vorhanden, die deutsche Kriegsmarine hatte viele von einer Serie die sich in der Ausstattung oder Reichweite unterschieden. Das erstes U-Boot U 46 wurde hier im September 1940 stationiert. Ich hatte dieses Modell im Museum Sous-Marine Espadon gesehen, das französische U-Boot ähnelt dem der deutschen und die Besichtigung ist lohneswert. https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Klasse_IX Internethttps://www.saint-nazaire-tourisme.deFazitBeeindruckend und monumental, auch aus heutiger Sicht, im Prinzip unzerstörbar und für die Ewigkeit geschaffen. Das die Anlage heute zivil genutzt wird ist verständlich, zu großen Teilen ist der Bunker ja auch noch im Original zu sehen. Ich kann jedem nur empfehlen zu versuchen an der Führung teilzunehmen, denn Erklärungen vor Ort wie zum Beispiel auf dem Dach sind notwendig. |