Sindelfingen |
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+ ausführliche Besichtigungstour (Anmeldung erforderlich), sehr einfache Anmeldung, kostenlos, einfach mit der Bahn zu erreichen, Informationen, interessante Ausstellung, unterschiedliche Touren – fotografieren im Werk verboten (verständlicherweise), wenige Informationen online Im Mai 2012 hatte ich das Mercedes–Benz PKW Werk in Sindelfingen besuchen können. Auf der Werkbesichtigungstour bekommt man einen Großteil der Produktion gezeigt, auch wer sich nicht besonders für Autos interessiert bekommt hier erkenntnisreiche Eindrücke. Es gibt auch einen interessanten Ausstellungsbereich und das Maybach Center dürfte in der Form einmalig sein. Das Werk wurde 1915 gegründet und ist somit das erste des Unternehmens. Ich hoffe meine Eindrücke und Tipps sind hilfreich und machen Lust auf einen Besuch dieses Werks. InformationenIm Internet gibt es nur recht knappe aber völlig ausreichende Informationen zur Werksführung. Die Hinweise zur Anfahrt und Sicherheitshinweise bekommt man später per e–mail. Das Fotografieren im Werk ist natürlich verboten, die Bilder hier sind alle im Kundencenter entstanden, hier darf fotografiert werden. Ein paar Informationen zum Werk: Werksgeländefläche 2,9 km², Anzahl der Mitarbeiter 26400, Werksgründung 1915, Produktion pro Jahr 480000 PKW, Produktion pro Tag 2100 PKW. Es werden hier die folgenden Modelle produziert: C–, E–, CLS–, S– CL–Klasse, SLS AMG und Maybach. Es gibt eine 5 Tagewoche mit einer Frühschicht und einer Spätschicht nur die Presse läuft im 3 Schichtbetrieb rund um die Uhr.BuchungIch habe die Anmeldung für die Führung 6 Wochen vorher per e–mail gemacht, es empfiehlt sich dies wirklich frühzeitig zu machen, da die Plätze begrenzt sind. Wer mit mehreren Personen das Werk besuchen möchte sollte natürlich ebenfalls langfristig planen. Es reichte den Terminwunsch und die Anzahl der Personen zu nennen und wenig später bekam ich die Bestätigung per e–mail mit allen Daten.Preis0,– € also kostenlos.LageDas Werk liegt etwas außerhalb von Sindelfingen in der Nähe von Stuttgart.AnreiseBussteig 9 Böblingen Die Anreise geht am einfachsten mit dem öffentlichen Nahverkehr, vom Flughafen Stuttgart ging es mit der S–Bahn S 2 Richtung Schorndorf oder alternativ mit der S 3 Richtung Backnang bis Stuttgart Rohr, dort wechselt man in die S–Bahn S1 Richtung Herrenberg und fährt bis nach Böblingen, hier gibt es einen kostenlosen Pendelbus vom Bussteig 9 zum Kundencenter. Die Fahrzeit beträgt 21 Minuten und kostet 2,60 €. Der Bus fährt circa jede halbe Stunde und die Fahrt dauert nochmals 10 Minuten. KundencenterKundencenter im Hintergrund das Heizkraftwerk Das Kundencenter kann man vor oder nach der Tour besuchen, hier findet man interessante Ausstellungen, einen Shop, ein Restaurant und die Auslieferung für Selbstabholer. EmpfangsbereichEmpfangsbereich An der Rezeption im Empfangsbereich sollte man sich mindestens 15 Minuten vorher anmelden, es reichte den Namen zu nennen und schon bekam ich die Einladung zu der Werksführung. Die Wartezeit bis zum Beginn kann man hier im Kundencenter sehr leicht verbringen. AusstellungFahrzeuge aus der Entwicklung Die Ausstellung ist sehr umfangreich, am interessantesten waren die Fahrzeuge aus der Entwicklung. Die Versuchsfahrzeuge wurden mit viel Extra Technik ausgestattet und Innovationen wie der Airbag, heute eine Selbstverständlichkeit, mussten lange erprobt werden. Die Versuchshalle gibt es hier erst seit 1972, vorher wurden die Tests im Freien durchgeführt. Es gibt einen weiteren Bereich mit Youngtimer, einen Arbeitsplatz wo Leder per Hand vernäht wird und weitere aktuelle Mercedes Modelle wie den Flügeltürer. TourDie Touren findet in der Woche von Montag bis Freitag statt und dauern gut zwei Stunden, meine Tour fand am Mittag um 12:00 statt. In den Werksferien und an arbeitsfreien Tagen natürlich nicht. Die Touren sind je nach Tag und Uhrzeit etwas verschieden, es gibt auch kürze Touren, die „große Tour“ die ich mitgemacht habe zeigt die Produktion mit Presswerk, Karosseriebau und Montage.Die Werkbesichtigung beginnt in einem Raum mit einer persönlichen Einleitung und Beschreibung was einem auf der Tour erwartet. Danach gab es einen gut 10 Minuten langen Film mit einigen Informationen zum Werk und dem Konzern. Für die Tour wurden kleine Ohrhörer und Empfänger ausgegeben um die Erläuterungen in der teils lauten Werkhalle gut zu verstehen. In der Karosserierohbauhalle musste man auch noch eine Schutzbrille tragen. PresswerkMit einem Bus ging es vorbei am Heizkraftwerk, welches auch einen Teil des Stroms der hier verbraucht wird produziert, zur ersten Station dem Presswerk. Hier wird das Blech auf Rollen, richtig Coils genannt, per LKW angeliefert und mit einem Ladekran werden sie in die Maschine eingelegt. Die Bleche werden abgerollt und zerschnitten. Im nächsten Schritt wird die sogenannte Platine gezogen, danach werden Teile ausgestanzt und abgeschnitten. Das überflüssige Material wird natürlich gesammelt und wiederverwendet. Die modernen Transferpressen kommen mit 4 Stufen aus, wobei 5 Stufen maximal möglich wären. Diese Transferpressen sind eine Weiterentwicklung der normalen „einzelnen Pressen“ wo ein Roboter immer die Teile aus der einen Presse entnehmen musste und in die andere Presse einlegen musste. Die Werkzeuge für die Pressen sind gut 30 bis 40 Tonnen schwer und müssen einen volle Autoproduktion halten. Ein Wechsel von einem Werkzeug dauert gut 20 Minuten. Die Fertigung ist bis auf den Wechsel der Werkzeuge vollautomatisch.KarosserierohbauMit dem Bus ging es dann weiter zum Karosserierohbau, hier konnte man den Robotern von der Firma KUKA zusehen wie Bauteile der E–Klasse zu Bodengruppen u.s.w. zusammengeschweißt und zusammengeklebt wurden. 400 Teile braucht man für eine Karosserie der E–Klasse, mehrere Roboter arbeiten hier an einem Teil teilweise gleichzeitig, was eine Innovation darstellt. Man spart so den Weitergabeschritt den man mit einem Förderband machen müßte. Die Bleche sind circa 0,6 bis 4 mm stark, wobei sich die Stärke nach dem Bauteil richtet. Es werden 100 Meter Klebenaht pro Fahrzeug aufgetragen, die Verklebung mach das Eindringen von Feuchtigkeit unmöglich und festigt die Karosserie zusätzlich. Die Produktion ist zwar zu 98 % automatisiert, aber die Bauzeit eine Karosserie dauert einen Tag. Die Maschinen müssen nur noch von Hand bestückt werden, der Rest geht automatisch.MontageDie dritte und auch letzte Station der Tour führte durch die Montage der C–Klasse. Die Autos werden auf 190 Montagestationen mit der Inneneinrichtung und Anbauteilen bestückt, hier gibt es sehr viel Handarbeit. Beeindruckend waren die Roboter, die das komplette Armaturenbrett aus der Anlieferung nahmen, ins Auto einsetzten und verschraubten. Die Fahrzeuge werden am Fließband ausgestattet, die Teile werden für jede Ausstattungsvariante angeliefert, ein Fehler darf hier nicht passieren, da es keine Möglichkeit gibt ein Auto aus der Produktion zu ziehen. Sollte es ein massives Problem geben wird das Fahrzeug weiter fertig montiert und am Ende repariert, oder besser gesagt nachgearbeitet. Das ist wirklich eine Meisterleistung die Teile direkt ans Band in der richtigen Reihenfolge und zur richtigen Zeit zu liefern. Die Mitarbeiter tauschen alle 2 Stunden die Arbeitsplätze damit es nicht zu monoton wird. Der Abschluss der Tour führte an der Endkontrolle vorbei, hier wird ein Diagnose Computer auf das Lenkrad gesetzt und die Elektronik überprüft. Die Türen werden feinjustiert, den Dichtheitstest sieht man leider nicht.Gran Turismo ® 5 SLS AMG Driving ExperienceGran Turismo ® 5 SLS AMG Driving Experience Einen SLS AMG durfte man auf der Playstation probefahren, was wirklich nicht leicht ist, denn irgendwie fehlt einem das Gefühl des Autofahrens auf diesen Spielestationen. Obwohl ich mich bemüht habe, habe ich noch nicht einmal eine Runde auf dem Nürburgring Nordschleife geschafft. Ich brauche da noch länger Übung um die wahrscheinlich schönste und längste Rennstrecke mal durchzufahren. Die Bedienung war sonst leicht, es reichte zu lenken, Gas zu geben und zu bremsen. Auf der Strecke ist auch noch für Anfänger eine blaue Linie vorgegeben. ShopShop Der Shop bietet so fast alles für den Mercedes–Benz Fan, besonders aufgefallen sind mir Schuhe mit dem Logo der Marke. Die Waren hatten natürlich alle einen hohen Preis wobei es sich noch im Rahmen hielt. Wer ein T–Shirt oder Sweat–Shirt kaufen möchte findet eine große Auswahl. Ein Mountainbike wird wohl nicht selber von Mercedes hergestellt sondern nur mit den Label ausgestattet, ob der Mehrpreis gerechtfertigt ist kann ich nicht beurteilen. SL für Kinder im Shop Kinder können preiswert SL Modelle fahren, 209,– € mit Tretantrieb oder 289,– € mit Elektroantrieb, umweltfreundlicher und günstiger kann man die beliebten Sportwagen nicht fahren. Diese Fahrzeuge sind für Kinder bis zu 5 Jahren geeignet. SelbstabholerWartebereich für Selbstabholer Es gibt eine Halle wo die Fahrzeuge der Selbstabholer auf die neuen Besitzer warten. Maybach CenterMaybach Center Die Marke Maybach wird es nicht mehr lange geben, da sich nur wenige Käufer für die Autos fanden. Nur knapp 3000 Wagen wurden verkauft und so kam 2013 das erneute Ende der Produktion. Die Fahrzeuge basierten wohl auf S–Klasse Modellen und konnten optisch nicht mit denen anderer Premiumanbieter wir Rolls Royce oder Bentley mithalten. Die Autos wurden hier im Werk in Handarbeit gefertigt und auch ausgeliefert, auf dem Freigelände konnte man sich die Fahrzeuge ansehen. http://www.maybach-manufaktur.com EssenEs gibt ein Restaurant direkt im Anschluss des Ausstellungsraums.KontaktTelefon +49 7031 90 70403Telefax +49 7031 90 26 79 e–mail werkbesichtigungen.w050@daimler.com AdresseDaimler AGKundencenter Sindelfingen Team Werkbesichtigungen 71059 Sindelfingen Deutschland Internethttp://www.mercedes-benz.de >> Mercedes Welt >> Mercedes–Benz besuchenFazitIch hatte mit meiner Tour doppeltes Glück, perfektes Wetter und nur 5 Personen in der Gruppe. Die Tour ist natürlich auch bei schlechtem Wetter und mit mehreren Personen zu empfehlen. Ich fand die Werkbesichtigung sehr interessant und mit den Ausstellungen im Kundencenter war der Besuch wirklich lohnenswert. |