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+ Preis, 2 Stunden Führung, unterschiedliche Führungen, gigantische Anlage, sehr gut erhalten, Anreise öffentliche Verkehrsmittel, kostenlose Parkplätze – Veränderungen an der Anlage Der Zollverein® Essen gehört seit 2001 zum UNESCO Welterbe, die industrielle Kulturlandschaft besteht aus der ehemals größten und modernsten Zeche und Kokerei Europas. Die Anlage hatte ich im April 2006 und erneut im Juli 2013 besucht und selbst nach zwei Besuchen hat man nur einen Teil gesehen. In der Zeit hat sich leider auch einiges verändert, meiner Meinung nach nicht positiv, trotzdem kann man froh sein das diese Anlage nicht abgerissen wurde sondern fast vollständig erhalten blieb. Ich hoffe meine Tipps und Hinweise sind hilfreich und helfen einen Besuch selbst zu planen. Informationen vor dem BesuchDie Internetseite wurde mit dem komplett schwarzem Hintergrund düster und dunkel gestaltet, das spart Energie beim Monitor macht aber Mühe beim Durchlesen der Seiten. Vor meinem Besuch hatte ich mich auf der Internetseite vom Zollverein® über die aktuellen Öffnungszeiten u.s.w. informiert, dort kann und sollte man sich auch für eine Führung anmelden. Das Anmelden kann auch noch auf dem Gelände vor Ort passieren, was aber weniger zu empfehlen ist wenn bei gutem Wetter viele Besucher kommen.BuchungEine Buchung oder Anmeldung ist sehr ratsam, da die Führungen natürlich von der Besucherzahl begrenzt sind. Die Anmeldung geht formlos per e–mail, man bekommt dann eine Bestätigung und 3–stellige Reservierungsnummer, die Daten wie Name der Führung, Datum Uhrzeit, Anzahl der Platze sin zusammengefasst. Die Tickets sollte man spätestens 20 Minuten vorher am Infopunkt bezahlen und abholen. Das Gebäude A14 Kohlenwäsche hat außen zwei lange Rolltreppen über die man zum Infoschalter gelangt.Preis
LageFördergerüst Das Gelände liegt im Norden etwas westlich von Innenstadtkern der Stadt Essen und ist gut mit dem Auto, Straßenbahn oder dem Fahrrad zu erreichen, vom Zentrum aus sind es circa 7 bis 8 Kilometer. Sehr praktisch war auch eine Anfahrtskizze zum Ausdrucken die man auf der Internetseite findet, Parkplätze gab es ausreichend und kostenlos. Im Jahr 2013 bin ich mit einem Mietfahrrad metropolradruhr Germany vom Zentrum aus angereist, das ist bei gutem Wetter die beste Möglichkeit, da man auch auf dem riesigen Gelände damit fahren kann. Führung „über Kohle und Kumpel“Antrieb vom Förderkorb Es werden unterschiedliche Führungen angeboten, ich kann nur von der „über Kohle und Kumpel“ berichten. Die Führung ging mit 20 Personen pünktlich um 12:00 los, da es leicht geregnet hatte ging es gleich zum Schacht 1/2/8. Die junge Frau hatte zum Glück eine kräftige Stimme und eine klare Aussprache, so daß man sich beim Zuhören nicht anstrengen brauchte. An dieser ersten Station wurde einem erst einmal die Gründung des Werkes näher gebracht, also die Basisinformationen zu einer Zeche. Auf der 2 Stunden langen Tour gab es immer kleine Stopps und man erfuhr einiges über den Betrieb des Bergwerkes. Die Funktion vom Förderkorb wurde gut erklärt, ich hatte bisher noch nie Kontakt mit einer solchen Anlage und war erstaunt über die Technik. Sehr beeindruckend waren die gigantischen Maschinen, es fehlten nur der Lärm, die Hitze und der Staub. Leider ist nichts mehr in Funktion und so muss man sich damit begnügen das die Förderwagen und Förderbänder stehen. Die Sortieranlage hat riesige Ausmaße, überall Förderbänder, Schienen, Rohrleitungen u.s.w. eine tolle Atmosphäre. Die Zeit verging sehr schnell und diese Führung war für Laien wie mich lehrreich und interessant. Industriegebäude, Fördergerüst im Hintergrund Führung „Koksofen und Meistergang“Blick von der Mischstation der Kokerei Richtung Förderturm Im Juli 2013 hatte ich die Führung „Koksofen und Meistergang“ mitgemacht, hier erfährt man alles über die Veredelung der Kohle zu Koks. Die Anlage wurde von 1958 bis 1961 erbaut und war bis 1993 in Betrieb, somit noch länger als die Zeche die 1986 stillgelegt wurde. Die Kohle wurde dann von anderen Orten aus angeliefert. Die geführte Tour mit gut 20 Personen machte an vielen Stationen halt, hier eine Übersicht. – Mischanlage, es geht hinauf auf das Gebäude der Mischanlage, von hier hat man einen perfekten Ausblick auf das gesamte Gelände. – Kopfstation, hier wurde die Kohle über Förderbänder angeliefert, aus 11 000 Tonnen Kohle wurden später 8000 Tonnen Koks. – Halle mit 12 Bunkertrichter, die unterschiedlichen Qualitäten der Kohle wurden in großen Betonbehältern zwischengelagert. Einige wurden aufwendig aufgesägt und mit Treppen ausgerüstet, es ist so möglich durch den Trichter nach unten zu gehen. – Modell der Anlage, hier konnte man den gesamten Vorgang erkennen. Die Kammern sind 6 Meter lang und 45 cm breit und werden mit 1300 Grad heißem Gas erhitzt. – Kokerei, die erreichte man über einer Fußgängerbrücke, hier wurde mit Maschinen das Kohlegemisch in die Kammern verteilt. – Füllwagen, eine riesige Maschine die auf Gleisen auf der Kokerei entlang fuhr und mit Magneten die Deckel der Kammern öffnete. – Löschgleishalle, der nach 18 Stunden fertig gebackene Koks wurde aus den Kammern hinaus zur Löschgleishalle gedrückt. – Klappen der Kammern an der Seite, diese wurden nach dem Backvorgang geöffnet damit der Drücker den Koks nach hinten rausschieben konnte. Diese extrem massiven Klappen hielten wegen der Hitze nur bis zu 10 Jahre. – Der Drücker ist eine riesige Maschine der auf Gleisen fährt und innerhalb von 45 Sekunden eine Kammer leeren konnte, der Vorgang dauerte insgesamt 90 Sekunden. – Gang durch einen geöffneten Teil der Ofenkammer, von denen es 304 Stück gab, hier konnte man die Kammern direkt sehen, die Silikatsteine können noch höhere Temperaturen als 1300 Grad verkraften, allerdings dürfen sie nie komplett erkalten. – Gang unterhalb der Kokerei zum Boden des Schornsteins, der 98 Meter hohe Schornstein ist hier von innen zu besichtigen, man spürt den Zug sehr deutlich. Die Tour war sehr informativ und man erfuhr alle wichtigen Details der Anlage, die ältere Dame hat die Führung sehr gut gemacht. Den Ablauf der Kokerei versteht man in den Grundzügen, was man sich nur schwer vorstellen kann ist der Staub, die Hitze und die Arbeitsbedingungen in der aktiven Anlage. Es gibt in Deutschland nur noch 4 aktive Kokereien, ein Besuch in einer funktionierenden Anlage wäre als Vergleich extrem interessant. FotografierenSeitenansicht Fördergerüst, Übersichtskarte des Geländes Man darf überall auf dem Gelände und in den Hallen fotografieren, solange man die Bilder nur für private Zwecke nutzt, für die hier veröffentlichten Bilder habe ich eine Erlaubnis. Das GeländeFörderbänder, Eintrittskarte Auf dem Gelände kann man sich frei bewegen und die Gebäude von außen ansehen. Alles ist im gepflegten Zustand und wohl auch im Original erhalten, viele Hallen werden für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt. Die Zeche war 135 Jahre lang bis 1986 aktiv und förderte Steinkohle. Das Gelände ist mit 70 000 Quadratmetern sehr groß und wird heute sinnvoll weiter genutzt. Gebäude Weiterverarbeitung Weiterverarbeitung, Sortierung Nachträgliche Veränderungen der AnlageKokerei mit Photovoltaikanlage, Riesenrad und Schwimmbecken Im Jahr 2013 hatte ich die Führung durch die Kokerei mitgemacht und musste dabei die nachträglich installiere Photovoltaikanlage, das Riesenrad und das Schwimmbecken entdecken, es war keine Überraschung mehr da ich darüber vorher auf der Internetseite gelesen hatte. Ich bin trotzdem schockiert und entsetzt das hier ein Industriedenkmal so verändert wird, ein Besucher der sich nicht über die Führung informiert hat steht erst einmal vor einem Rätsel. Das alberne Riesenrad fährt durch die nachträglich geöffneten Kammern des Ofens, allerdings ist es durch Frostschäden nicht mehr im Einsatz. Die Photovoltaikanlage ist wohl zu 50 % zerstört, auf dem Bild sieht man die vielen Luftblasen in den Modulen. Das Schwimmbecken war Anfang August 2013 geschlossen, da es schon renovierungsbedürftig war, es sollte aber noch im Sommer 2013 wieder eröffnet werden. Die auf dem Bild nicht sichtbare Eisbahn entlang der Kokerei dürfte wohl auch als Stilbruch gelten, auf keinen Fall eine würdige Erweiterung. Internethttp://www.zollverein.dee–mail denkmalpfad@zollverein.de AdresseGelsenkichener Straße 18145309 Essen Deutschland Telefon +49 201 83 036 36 Telefax +49 201 83 036 20 FazitDie Besichtigung des Zollvereins ist sehr empfehlenswert, ich war beeindruckt! Die Führungen waren beide sehr interesant und auch völlig unterschiedlich. Das gesamte Gelände kann man kostenlos besuchen was ansich schon einen Ausflug wert ist. Die Anlage bietet mit aktuellen Ausstellungen und Veranstaltungen noch wesentlich mehr, ich werde den Zollverein® bestimmt wieder besuchen. |