Bad Neuenahr–Ahrweiler |
Dokumentationsstätte Regierungsbunker |
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+ sehr interessante Führung, Preis, keine Anmeldung nötig, Ausstellung, beeindruckende Anlage, sehr viele technische Besonderheiten, Abschnitte im Original erhalten – Steuergeldverschwendung bei Bau und Rückbau, Öffnungszeiten Die Dokumentationsstätte Regierungsbunker in Bad Neuenahr–Ahrweiler bietet Zugang zu einem der bedeutesten Bauten in der deutschen Geschichte. 1910 begann hier der Bau eines Tunnels der von den Nationalsozialisten zum Bau der V2 Rakete genutzt wurde, im kalten Krieg wurde die Anlage zu einem riesigen Atombunker mit 897 Büro und 936 Schlafräumen umgebaut. Ich hoffe meine Tipps und Hinweise zum Besuch sind nützlich und helfen bei der Planung diesen ehemaligen Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland in Krise und Krieg in Bad Neuenahr–Ahrweiler einmal selber zu besuchen. InformationIm Internet findet man auf der offiziellen Website allen wichtigen Informationen auf Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch. Der sachlich gestaltete Internetauftritt ist etwas karg, beschreibt aber alles was man über die Führung wissen muss. Es gibt auch einige Fotos und Hinweise auf die Literatur, es gibt erstaunlich viel über die Anlage, hier als Beispiel nur ein Buch „Der Regierungsbunker im Ahrtal und seine Geschichte“ von Christoph Bach ISBN 978-3-943123-06-7 für nur 4,95 €, das ist vielleicht interessant sich vor dem Besuch durchzulesen.Hochwasserkatastrophe 2021Die Dokumentationsstätte Regierungsbunker musste im Juli 2021 wegen der vermutlich durch Klimamanipulationen ausgelösten Hochwasserkatastrophe geschlossen werden. Die aktuellen Öffnungszeiten findet man natürlich auf der Website.TerminDie Führungen finden für Einzelbesucher Mittwoch, Samstag, Sonntag und gesetzlichen Feiertagen in der Zeit von 10:00 bis 16:30 statt. In der Winterpause von Mitte November bis Ende März ist nicht für Einzelbesucher geöffnet. Einen festen Zeitplan gibt es nicht, wenn genügend Teilnehmer vorhanden sind geht es los, eine normale Führung dauert 90 Minuten. Es gibt auch viele Gruppenführungen oder Schulklassen dafür sind extra Termine und Anmeldung nötig.BuchungEine Buchung ist für Einzelpersonen nicht erforderlich, am einfachsten man kauft eine Eintrittskarte und verbringt die Wartezeit in der Ausstellung und dem Videovorführraum. Ich hatte den Regierungsbunker an einem Sonntag Ende August 2014 besucht und es gab keine große Wartezeit.Preis8,– € für die Führung inklusive dem Besuch der Ausstellung, bezahlt hatte ich mit Bargeld vor Ort. Es gibt Ermäßigungen für Studenten, Wehrdienstleistende und Schüler kostet es nur 5,– €.AnreiseParkplatz Die Anreise geht am einfachsten mit dem Mietwagen, es reicht die Adresse in das Navigationssystem einzugeben. Die ehemalige Regierungsstadt Bonn ist nur gut 32 Kilometer entfernt. Ich bin von Essen aus angereist, der letzte Abschnitt der „schnellen Route“ geht über die A61, dann die Abfahrt nach Bad Neuenahr–Ahrweiler dort dann weiter die B 267, ein paar Kilometer nach der Ortsausfahrt biegt man rechts ab, es geht eine kleine Straße den Berg hoch. Es gibt kostenlose Parkmöglichkeiten direkt vor dem Eingang. Die Rückreise hatte ich mit der „kürzsten Route“ berechnen lassen, die führt dann über kleine Landstraßen entlang von Obstplantagen und Weinanbaugebieten. LageDer Eingang der Dokumentationsstätte Regierungsbunker liegt außerhalb vom Ort in einem Wald und Weinanbaugebiet. Der kleine Ort im Tal zeichnet sich durch ein schönes Stadtbild mit Fachwerkhäusern aus, leider hatte ich keine Zeit mehr ihn zu besichtigen. Es gibt eine schöne Internetseite von dem Ort, die die wirklich malerische Landschaft zeigt.https://www.bad-neuenahr-ahrweiler.de EingangEingang auf das Gelände Den Eingang erreicht man nach gut 100 Meter Fußweg vom Parkplatz. Die Eröffnung für Besucher war erst im März 2008, lange stand die Anlage leer und ein großer Teil wurde zurückgebaut. Es gibt hier bisher nur einen kleinen improvisierten Imbiss falls man etwas Essen oder Trinken möchte. Eingang zum Bunker Der Eingang wurde passend zum Bunker gestaltet, es wurde darauf geachtet so wenig wie möglich zu verändern. FührungDie Führung ging pünktlich um 13:00 los. Die Gruppe war mit bis circa 30 Leuten nicht zu groß und man konnte den ehemaligen Mitarbeiter des aktiven Bunkers sehr gut verstehen, Fragen waren jederzeit möglich und auch willkommen. Die interessanten Fakten erfährt man im Laufe des Rundganges, hier ein Überblick der einzelnen Stationen.Schleusentor außenEs gab erst einmal ein paar Informationen zu dem Bunker, der von der NATO 1955 gefordert wurde. Er bietet Platz für 3000 Personen die hier 30 Tage ohne Kontakt zur Außenwelt überleben können. Es sind nur noch 203 Meter zu besichtigen, das hört sich nach einer Enttäuschung an, ich kann aber gleich entwarnen, man sieht alles wichtige. Die Anlage hatte vier Eingänge und die Bilder vom Tunnel sind beeindruckend.Schleusentor innenDer winklige Tunnel soll verhindern das Fahrzeuge oder Panzer hineinfahren können, die Bauform bietet auch Schutz vor Druckwellen oder Angreifer mit Sturmgewehren. Das Tor ist rund und hat einen Durchmesser von 3,7 Meter, es wiegt 25 Tonnen und besteht aus Stahlbeton.Schleusentor TechnikraumIn dem Technikraum vom Tor sieht man die Elektrohydraulik die 10 Sekunden brauchte um die Tür zu schließen. Die Systeme sind natürlich alle doppelt vorhanden, sollten beide ausfallen dauert es per Handantrieb 45 Minuten. Es gibt ein Video zu sehen wie sich das Tor schließt, eine Sicherheit wie Lichtschranken oder ähnliches gab es nicht. Die Einzelanfertigungen der Tore sind von MAN, beeindruckende Technik.DekontaminationsraumDer Dekontaminationsraum ist eine weitere Stufe im Ernstfall, nach einer Kontrolle vom Arzt und Versorgung von Wunden gibt es hier Duschen mit einer leichten Säure und kaltem Wasser.ArztraumDie Verwundeten hätten nun nach der Reinigung von einem Arzt versorgt werden können.KommunikationDie Kommunikation war mit Telefon und Fernschreibern möglich, der Bunker konnte nur empfangen, ein Sendemast befand sich 30 Kilometer weit entfernt. Es sollte somit verhindert werden das der Bunker geortet wird. Wenn die Verbindung zerstört worden wäre gab es einen 15 Meter langen Masten der an der Oberfläche ausgefahren wird.WerkstattDie Werkstatt zeigte Ausrüstungsgegenstände die man für die Wartung und Reparatur brauchte. Es war hier akribisch alles sortiert und mehrfach vorhanden. Ein Video zeigte viele Teile der insgesamt 83 000 m² großen Anlage.WasserprüflaborEin Wasserprüflabor wurde gebraucht um die Vorräte und im Ernstfall die Brunnen zu kontrollieren.KomandozentraleDie Komandozentrale überwachte die gesamtge Anlage und nur von hier konnten die Hauttore auf und zu gefahren werden. Es gab 3000 fest montierte Telefone in der Anlage nur für die interne Kommunikation.TechnikzentraleDie Technikzentrale schaltete die Be– und Entlüftung in dem Bunker, allein dafür waren 191 Mitarbeiter nötig, die auch gleichzeitig den Dienst der Feuerwehr übernahmen.AbluftschachtDer Weg der Führung ging über den Tunnel in einen Abluftschacht, hier gab es ein Video der Übung zu sehen. Die Abluftschächte werden im Ernstfall mit Betondeckeln geschlossen die nur durch Eigengewicht extem schnell zufallen. Das reichte allerdings noch nicht und so gab es eine Hydraulik die das Verschliessen noch schneller machte.TechnikraumIn dem Raum konnte man Bilder von den Kohlefiltern, Dieselgeneratoren 850 KVA, Bilder der Regierung, Küche, Rohrpostanlage sehen. Die Dieselgeneratoren verbrauchten natürlich sehr viel Kraftstoff, dafür gab es riesige Tankanlagen.TV StudioEin kleines Fernsehstudio bestand nur aus einer Kamera in einem kleinen Raum.EmpfangsbereichDer schönste ausgestattete Raum war für den Bundespräsidenten, etwas bescheidener daneben der Bereich für den Kanzler. Die Regierung war allerdings nie hier in dem Bunker, noch nicht einmal auf einen Tagesbesuch. Ein Video zeigte NATO Übungen die hier tatsächlich abgehalten wurden.Leerer TunnelDer Bunker wurde für circa 35 Millionen Euro zurückgebaut und man sieht auf diesem Halt der Führung in einen riesigen geraden Tunnel der beleuchtet ist. 17 Kilometer Tunnel hat es zum Schluss gegeben. Der Bau began 1910 als Eisenbahntunnel, das Projekt wurde aber nie beendet und so wurden von 1935 bis 1943 Champignons gezüchtet. Das Klima ist hier mit konstant 12 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit das gesamte Jahr über konstant und optimal dafür. Die Nationalsozialisten hatte die Rüstungsindustrie hier untergebracht und die V2 Rakete montiert.Zahnarzt OperationsraumEin Zahnarzt und Operationsraum war ein weiterer kurzer Halt der Führung.SchlafräumeDie Schlafräume befanden sich im ersten Stockwerk der Tunnelröhre, das kann man sich nachdem man den leeren Tunnel gesehen hat auch räumlich gut vorstellen.Ausstellungs und VideoraumDer Rundgang endete dann nach 90 Minuten im Ausstellungs– und Videoraum.FotografierenDas Fotografieren ist für private Zwecke ohne Stativ erlaubt, dafür muss man an der Kasse eine Erlaubnis für 2,50 € kaufen. Videoaufnahmen sind grundsätzlich untersagt. Ich beachte diese Regeln natürlich genau und habe deshalb hier auch keine Bilder von dem Bunker veröffentlicht.KontaktTelefon +49 2641 9117053Telefax +49 2641 917161 e–mail regierungsbunker@alt-ahrweiler.de AdresseDokumentationsstätte RegierungsbunkerAm Silberberg 0 53474 Bad Neuenahr–Ahrweiler Deutschland Internethttps://www.regbu.deFazitBeeindruckend, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Die Größe der Anlage, die Technik, die Unterhaltskosten, der zweifelhafte Sinn und so weiter, unglaublich welcher Aufwand hier betrieben wurde. Ich habe hier nur ein paar kleine Details erwähnt, es gibt natürlich noch viel mehr an Zahlen die beeindrucken, eine Vorbereitung auf den Besuch empfiehlt sich wirklich. Ich kann nur empfehlen einen ganzen Tag hier und in dem schönen Ort zu verbringen. |